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Nord-Pfälzer Bergland (Teil 3): Bergwelt vor der Haustür — unterwegs in der Nordpfalz

Durch eine Falte in der Berg­welt der Nordp­falz bin ich heute von Staud­ern­heim an der Nahe über Odern­heim am Glan und Ober­moschel nach Alsenz an der Alsenz gelaufen (15 km). Die Tour ste­ht schon seit Herb­st auf dem Wan­der­plan. Eigentlich war sie für April vorge­se­hen, aber weil es jet­zt schon sooo warm und son­nig ist, gab es kein Hal­ten mehr. Let­zte Woche habe ich Alsenz von der Rhein­hes­sis­chen Schweiz aus anges­teuert. Von West­en kom­mend. Diese Woche gings vom Nahe­land aus auf südöstlichem Kurs (140 Grad) zum gle­ichen Ziel.

Mit­ten drin im Mit­tel­ge­birge war ich schon auf der Zug­fahrt. Der Roten­fels in der Mor­gen­sonne. Der ein­drucksvolle Fels bei Bad Mün­ster am Stein ist die höch­ste Steil­wand zwis­chen den Alpen und Skan­di­navien: 202 Metern Wand­höhe und 1200 Metern Länge. Der Kün­stler Rudolf Kor­tokraks hat sie gemalt.
Vor Staud­ern­heim weit­et sich das Nahetal. Das flache Licht spiegelt auf dem hier glat­ten Wass­er des Flusses die Bäume am Ufer. Über den Dis­i­bo­den­berg — Wirkungsstätte der Hilde­gard von Bin­gen — laufe ich rüber nach Odern­heim am Glan. Im Ort find­et sich der Weg­weis­er Rich­tung Hed­darter­hof schnell. Am Ort­saus­gang wei­den auf ein­er abschüs­si­gen Streuob­st­wiese die Glan­rinder der Ban­n­müh­le, wie auf ein­er Alm. Und dann bin ich auch schon drin in der Falte. Der Heimel­bach kommt mir ent­ge­gen. Er ist die näch­sten 2 bis 3 Kilo­me­ter durch den Buchen­wald der rote Faden.

Als ich um die Kurve komme, schaut ein Reh mit aufgestell­ten Ohren, wer da wohl kommt. Als es die Wan­derin sieht, springt es mit lan­gen Sätzen den Hang hoch davon. Kurz darauf höre ich merk­würdi­ge Laute weit oben. Wie ein Bellen, ein rauh­es Keuchen. Wild­schweine? Die schaud­er­liche Tier­stimme ist weit genug ent­fer­nt als dass sie mich ern­sthaft beun­ruhi­gen kön­nte. Und dann öffnet sich das tief eingeschnit­tene Tal auch schon wieder zu den Beller Wiesen. Am Wegrand taucht der Weg­weis­er zum Neu­dor­fer­hof auf. Ein kurzes Stück den Berg hin­auf, dann ver­läuft der Weg an Pfer­dekop­peln vor­bei über freies Ack­er­land. Bauern brin­gen mit Trak­toren die Saat aus. Weit­blick ohne Ende.

Mit leichtem Schritt surfe” ich in san­ften Kur­ven die Buck­el hin­unter nach Ober­moschel. Drüben auf dem Fels drohnt die Moschel­lands­burg. Merk­würdig, in größeren Dör­fern fällt es mir immer schw­er, mich zu ori­en­tieren. Am Markt hängt ein guter Ort­s­plan. Ober­moschel ist ja auch gar kein Dorf, son­dern die kle­in­ste Stadt der Pfalz”. Und augen­schein­lich mit dem schön­sten Rathaus bzw. Bürg­er­meis­ter­amt weit und bre­it! Nach­dem ich meinen Stan­dort aus­gemacht, die Straßen­schilder gecheckt und den Ein­stieg zum Weg nach Alsenz geortet habe, bin ich ruck zuck wieder auf Kurs. Obwohl ich ab Ober­moschel ohne Plan laufen muss, weil ich doch die falsche Anschlusskarte eingesteckt habe. Die blauweiße Weg­marke des Pfälz­er Höhen­weg” ist der Kom­pass für die let­zten 4 Kilometer.

Auf einem Klet­ter­steig krax­el ich am Hohen Fels” vor­bei zur Moschel­lands­burg hoch. Für die Pas­sage, die dann fol­gt, ist der Superla­tiv grandios” angemessen. Meine Augen schweifen über die Buck­el der Pfälz­er Berg­welt, dass es eine Wonne ist. Glücksmo­ment. Hier oben hat man ohne zu übertreiben wirk­lich Alpen­feel­ing. Zwar Minialpen. Aber immer­hin. Noch nicht mal Win­dräder ste­hen im Bild, obwohl ich an Schildern zum Windlehrp­fad” und zum Win­dräderblick” vor­beikomme. Es entste­ht der Plan für eine Son­nenauf­gangs­tour im Som­mer zu dieser einzi­gar­ti­gen Aus­sicht­ster­rasse auf dem Gal­gen­berg. Zum Fotografieren! ;-)

 

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

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