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Nord-Pfälzer Bergland (Teil 11): Kammwanderung an die Nahe

Sommer

Ursu­la, die nette Bus­fahrerin, die ich let­ztes Jahr ken­nen­gel­ernt habe, hätte mich ganz sich­er raus gelassen! Heute antwortet der Fahrer auf meine Frage, ob ich bis ans Dor­fende mit­fahren und dort aussteigen könne: Hier ist die Hal­testelle. Sie kön­nen nur hier aussteigen!”

Von früheren Fahrten weiß ich, dass Bär­weil­er nur ein Abstech­er auf der Fahrt nach Meisen­heim ist, der Bus am Dor­fende wen­det und zurück zu Haup­troute fährt. Ich hat­te gehofft, ich kön­nte sozusagen außer­fahrplan­mäßig am Wen­depunkt absprin­gen”. Denn just dort ist der Ein­stieg mein­er heuti­gen Wan­derung von Bär­weil­er nach Hochstät­ten (12 km). Aber ich muss in der Ortsmitte raus und deshalb noch ein Stück durchs Dorf. Immer­hin ent­decke ich auf diese Weise die schöne, alte Dorf­schule und ich kann dem ärg­er­lichen Erleb­nis etwas Gutes abgewinnen.

Nord­west­kurs (310 Grad) über Kniekopf, Atzel­skopf, Lim­bach­er Höhe, Schin­der­skopf und Gal­gen­berg. Bei Bär­weil­er steige ich hoch und erst kurz vor Hochstät­ten wieder runter. Dazwis­chen gehe ich wie auf einem Bergkamm. Schaue zur Recht­en in Seit­en­täler der Nahe, ent­decke im Osten den Lem­berg. Zur Linken liegt mir die Nordp­falz zu Füßen mit dem markan­ten Don­ners­berg am Hor­i­zont. Ober­halb von Kirschroth laufe ich über den wilden Hang, der mir mal bei ein­er Win­ter­wan­derung im Nahe­land ins Auge gefall­en ist.

Früh­som­mer ist es inzwis­chen gewor­den. Nach ein­er län­geren Wan­der­pause bin ich endlich wieder unter­wegs. Mohn und Korn­blu­men blühen. Das Getrei­de ste­ht schon einen hal­ben Meter hoch. Wiesen sind schon zum erste Mal in diesem Jahr gemäht. Das Land ist mit einem Flick­en­tep­pich in allen erden­klichen Grün­tö­nen ausgelegt.

Begeg­nun­gen: Mit­ten in der Pam­pa tre­ffe ich zwei Wan­der­er. Gut gek­lei­det. Sehen nicht so aus als kämen die von hier. Als ich auf ihrer Höhe bin, grüße ich fre­undlich, wie es sich gehört. Wort­los und ohne mich eines Blick­es zu würdi­gen gehen die bei­den an mir vor­bei. Verblüfft drehe ich mich herum und schaue ihnen noch einen Moment hin­ter­her. Auf der Lim­bach­er Höhe ist plöt­zlich ein in die Jahre gekommen­er Polo hin­ter mir. Der Fahrer drosselt das Tem­po, dreht den Motor ab und lässt den Wagen direkt neben mir aus­rollen: Wo wolln Sen hi?” Nach Hochstät­ten.” Er legt die Stirn in Fal­ten und will mir den Weg erk­lären, unge­fragt. Alles im Griff!”, kläre ich lachend auf. Doch zu spät, schon ist er halb aus dem Auto gesprun­gen. Schnell halte ich ihm durch das offene Seit­en­fen­ster die Karte vor die Nase. Als ich ihm aus dem Eff­eff eine exak­te Stan­dortbes­tim­mung lief­ere, ist er beruhigt, wün­scht mir einen schö­nen Tag, startet den Wagen und rumpelt über den Feld­weg davon. Kon­traste men­schlich­er Natur.

Im Nor­den kom­men die Stein­brüche des Soon­walds in Sicht — der zwis­chen Kirn und Hochstät­ten und der bei Lan­gen­thal. Bei­de kenne ich von meinem Abstech­er zum Sky­walk im April. Der sieht von hier aus echt mick­rig aus. Als ich drauf stand wars deut­lich eindrucksvoller.

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

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