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Selbstbestimmt Wandern: Wie Du Dir unterwegs Entscheidungsfreiheit bewahrst!

Rheinhessen schockgefrostet

Die Welt vor unser­er Haustür ist in den let­zten Tagen schock­ge­frostet. Der Boden ist stein­hart gefroren. Bäume, Pflanzen, Zäune  — alles ist dick mit weißem Reif über­zo­gen. Das Ther­mome­ter zeigt Minus­grade an. Manche wür­den sagen: Bei diesem Wet­ter jagt man keinen Hund vor die Tür.

Trotz­dem sind wir für unsere tra­di­tionelle Jahresab­schluss­wan­derung ins Rhein­hes­sis­che gefahren. Mit Ski­un­ter­wäsche unter der Wan­der­hose. Fleece-Shirt unter der Jacke. Mit Hand­schuhen und dick­er Pudelmütze auf dem Kopf. Eigentlich gut gerüstet für eine 10 Kilo­me­ter-Tour im Winter.

Aber gestern kam eins zum anderen: Ich habe keine spezielle dicke Win­ter­wan­der­jacke. Vielmehr arbeite ich nach Zwiebel­prinzip: Je käl­ter es draußen ist, desto mehr ziehe ich unter meine nor­male, recht geräu­mige Wan­der­jacke an. Gestern fehlte offen­sichtlich eine Schicht. Außer­dem fotografiere ich gerne und viel beim Wan­dern. Fotografieren heißt: ste­hen­bleiben, Hand­schuhe aus, Hand­schuhe an.

Bei­des — eine Wärmeschicht zu wenig und immer wieder der Kälte Angriff­spunk­te bieten —  hat allmäh­lich dazu geführt, dass mir unter­wegs der Frost auf die Pelle gerückt ist.

Nach 5 bis 6 Kilo­me­tern habe ich mich gefühlt, als wäre ich in einem Eiss­chrank unter­wegs. Mir war zwar nicht eiskalt, aber auch nicht wohlig warm. So leicht klamm war mir. Ehrlich: Am lieb­sten wäre ich auf der Stelle am Ziel gewe­sen. Doch der Weg machte noch eine Schleife und noch eine Schleife. Und hier rum und da rum. Es nahm kein Ende. Dumm nur: Wir mussten den Weg­weis­ern notge­drun­gen fol­gen. Wir waren auf einem bestens markierten Pre­mi­umweg unter­wegs und hat­ten deshalb keine Karte dabei. Zwar kenne ich die Gegend, hätte den Weg zurück auch frei gefun­den, wollte aber nicht riskieren, den falschen Abzweig zu nehmen und dann wo möglich noch eine viel weit­ere Strecke durchs Eis zurück­le­gen zu müssen.

Alles in allem kein großes Dra­ma. Aber lehrre­ich! Denn diese Erfahrung hat mich wieder daran erin­nert, wie abhängig Du Dich machst, wenn Du Dich voll und ganz auf Weg­weis­er ver­lässt und qua­si wie blind durch die Gegend tappst. Mit Karte wäre ich jed­erzeit in der Lage gewe­sen, die Route an die aktuelle Sit­u­a­tion anzu­passen und in diesem Fall abzukürzen. Die im Som­mer sicher­lich reizende Runde durch die Wein­berge hät­ten wir uns schenken und so unnötige Meter durchs Gefrier­fach sparen können.

Sprich: Auch wenn Du auf einem ver­meintlich per­fekt markierten Wan­der­weg gehst: Steck‘ immer eine Wan­derkarte des Ter­rains ein! 

Mit ein­er Wan­derkarte im Ruck­sack bewahrst Du Dir unter­wegs Deine Entschei­dungs­frei­heit. Bei Bedarf kannst Du Dich damit unab­hängig von Weg­weis­ern bewe­gen und die Route aktuellen Sit­u­a­tio­nen, Bedürfnis­sen und Erfordernissen flex­i­bel anpassen.

Rheinhessen schockgefrostet

Rhein­hes­sis­che Hügel schockgefrostet.

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hal­lo Heike, da stimme ich dir voll zu. In fremder Umge­bung wan­dere ich nie ohne Karte. Auch wenn mod­erne Smart­phone Nav­i­ga­tion bieten. Die Soft­ware stürzt ab, das Gerät kann aus­fall­en. Die Beschilderung ist auch nicht immer opti­mal. Einen Kom­pass habe ich auch immer dabei.
    Vor­bere­itung ist alles.

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    • Hal­lo, Thomas, ein Wan­der­see­len­ver­wandter! Danke für Deinen Kom­men­tar und Deine Zus­tim­mung. Genau: auf Smart­phone und Co. will ich mich nicht ver­lassen. Wenn man es denn mal braucht zum Navigieren, gibt es keinen Emp­fang — so war es bei dieser Wan­derung. Gute Pla­nung ist das A und O. Wenn ich in völ­lig unbekan­ntem Gelände gehe, ist bei mir auch der Kom­pass dabei! Her­zliche Wan­der­grüße Heike

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