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Orientierung verbessern: Machen Sie die Sonne zur ständigen Begleiterin!

Sonnenuhr an der Südseite der Liebfrauenkirche in Oberwesel.

Wis­sen Sie, wo bei Ihnen am Wohnort die Sonne aufge­ht? Ich frage aus einem bes­timmten Grund: Erstaunlicher­weise habe ich näm­lich fest­gestellt, dass viele Leute diese Frage nicht auf Anhieb oder gar nicht beant­worten kön­nen.  Ja, sie scheinen sich über­haupt keine Gedanken darüber zu machen. Keine Ahnung.“, krieg ich verblüf­fend oft zu hören, wenn ich im Kol­le­genkreis oder in der Fam­i­lien nach­frage. Gle­ichzeit­ig jam­mern viele herum, dass sie so einen schlecht­en Ori­en­tierungssinn hät­ten. Das kann doch gar nicht sein, denke ich mir dann Kopf schüttelnd.

Denn der Son­nenauf­gang nicht nur ein optisch schönes Erleb­nis, son­dern bietet echt­en Mehrw­ert in Sachen Ori­en­tierung. Der Son­nen­stand am Mor­gen ist eine super Möglichkeit, auf ein­fach Art und Weise ohne weit­ere Hil­f­s­mit­tel seine Ori­en­tierungs­fähigkeit auf die Sprünge zu helfen!

Das einzige was sie brauchen sind: etwas Diszi­plin, Übung und…

… einen Merk­satz aus der Grundschule!

Jet­zt kommt sie mit Formeln, wer­den Sie vielle­icht jet­zt denken. Keine Sorge, die waren mir in der Schule auch ein Graus. Keine Frage.

Aber diese hier hat sich in mein Gehirn gebrannt:

Im Osten geht die Sonne auf, im Süden nimmt sie ihren Lauf, im West­en wird sie unterge­hen, im Nor­den ward sie nie gesehen.

Aus irgen­deinem Grund hat mich dieser Merk­satz schon immer fasziniert. Aber erst viele Jahre später, bin ich ihm wirk­lich auf die Spur gekom­men: Ich habe mich damit beschäftigt, mich beim Wan­dern am Son­nen­stand zu orientieren.

Auf der Basis dieses leicht zu merk­enden Sätzchens lässt sich das ganze Uni­ver­sum der Ori­en­tierung mit der Sonne erschließen. Es ist wirk­lich sim­pel. Ich erk­läre es Ihnen Schritt für Schritt.

Him­mel­srich­tung mit der Sonne bestimmen

Okay. Alles gut. Aber wo ist denn bitteschön Osten?

Um das mit bloßen Augen her­auszufind­en, brauchen Sie kein GPS und noch nicht mal einen Kom­pass. Son­dern eher Diszi­plin: Sie ste­hen mor­gens zur Son­nenauf­gangszeit auf, schauen aus dem Fen­ster, orten aus welch­er Rich­tung das natür­liche Licht am Him­mel kommt und zack: da haben Sie schon Ihren Osten! Im Som­mer müssen Sie früher auf­ste­hen, im Win­ter später. So hält es sich übers Jahr die Waage.

Eins habe ich noch vergessen: Damit Sie sich bess­er merken, wo Osten von Ihnen aus gese­hen liegt, ist es prak­tisch, sich eine Art Leseze­ichen zu set­zen. Also eine feste, unverän­der­liche Marke, die genau im Osten liegt: das kann ein Hochhaus, ein Turm oder ein markan­ter Baum sein. Diese Marke soll Ihnen immer Hil­festel­lung bei der Ori­en­tierung geben, wenn die Sonne mal nicht scheint.

Ken­nen Sie eine Him­mel­srich­tung, ken­nen Sie alle. Man kann sie im hor­i­zon­tal­en 90 Grad-Winkel im Uhrzeigersinn von einan­der ableiten.

Nun geht es ins Detail. Wir näh­ern uns dem Clou des Ganzen!

Mit Trick 17

Zweimal im Jahr ist die Gele­gen­heit sehr gün­stig für das oben beschriebene Pro­cedere. Was die Uhrzeit anbe­langt und was die Exak­theit betrifft.

Das ist in der zweit­en Märzhälfte und in der zweit­en Sep­tem­ber­hälfte. Dann wenn herrscht Tag- und Nacht­gle­iche herrscht und Tag und Nacht jew­eils 12 Stun­den lang sind: am 21. März und am 23. September.

Jet­zt kommt der sprin­gende Punkt:

An diesen bei­den Tagen ist jew­eils der Son­nenauf­gang exakt im Osten!

Cool was!

Aber auch an den übri­gen Tagen funk­tion­iert Trick 17; wenn auch nicht mit dieser Genauigkeit.

Jet­zt heißt es Ner­ven behal­ten: Die Sonne geht nicht das ganze Jahr genau im Osten auf; sie wan­dert. Alles halb so schlimm!

Im Som­mer wan­dert sie in den Nor­dosten und im Win­ter zurück in den Südosten. Aber mit Pi mal Dau­men kön­nen Sie auch mit diesen Kon­stel­la­tio­nen die Him­mel­srich­tung bes­tim­men. Es ist dann halt mehr Rich­tung Osten“ statt „ exakt im Osten“.

Gefühl für Son­nen­lauf entwickeln

Dieser Tipp lässt sich ganz ein­fach in den All­t­ag ein­bauen. Am Mor­gen nach dem Auf­ste­hen aus dem Fen­ster schauen. Auf dem Weg zur Arbeit. Mit einem Blick durchs Büro­fen­ster bevor Sie in die Arbeit­en starten.

Auf diese Weise kön­nen Sie qua­si im Vor­beige­hen Ihren Ori­en­tierungssinn trainieren. Wenn Sie regelmäßig, am besten täglich, mor­gens der Sonne Ihre Aufmerk­samkeit wid­men, wer­den Sie nach ein paar Wochen fest­stellen, wie Sie plöt­zlich ein Gefühl für den Son­nen­stand entwick­eln. Wo Sie auch sind, Sie wer­den mor­gens einen kurzen Blick an den Him­mel wer­fen und schauen, wo sie ger­ade ist, die Sonne.

Wenn Sie sicher­er damit gewor­den sind, kön­nen Sie diese Meth­ode auch beim Wan­dern pro­bieren. Bevor Sie am Mor­gen los gehen, check­en Sie den Son­nen­stand. Dann beobacht­en Sie, wie die Sonne über den Tag mit Ihnen wan­dert und wo sie auf­taucht: rechts oder links über der Schul­ter, von vorne ins Gesicht, von hin­ten. Span­nend sage ich Ihnen.

Wenn Sie diese Übun­gen immer und immer wieder machen, wer­den Sie merken, dass Sie die Sonne nicht mehr loslässt und Ihre ständi­ge Beglei­t­erin wird.

Deshalb ermutige ich Sie: Lassen Sie die tech­nis­chen Gerätschaften ein­fach mal in der Tasche.

Trainieren Sie Ihre natür­lichen Fähigkeit­en als Men­sch sich zu ori­en­tieren mit der Sonne!

Viel Spaß beim Üben mit der her­rlich war­men Frühlingssonne!

PS: Wenn Sie beim Wan­dern mit der Sonne weit­erkom­men möcht­en und nicht so richtig wis­sen wie, holen Sie sich Unter­stützung bei mir. Wir üben Schritt für Schritt, die Him­mel­srich­tung am Son­nen­stand zu ermit­teln und die Sonne als Weg­weis­er zu nutzen. Mehrmals im Jahr gibt es Orientierungskurse. 

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

2 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Grüß Dich Heike,

    das erin­nert mich an Wild­niswis­sen-Fort­bil­dun­gen” mit analoger Uhr als Kom­passer­satz :-) Hil­ft auch kolos­sal bei Ori­en­tierungsläufen/-rit­ten.

    Fro­hes Wochenende
    Silke

    Antworten

    • Hal­lo, Silke, ja, das mit der analo­gen Uhr als Kom­pass ist auch so ein Trick 17! :-) Danke für die Erin­nerung, da schlum­mert noch ein Beitrag dazu in meinem Konzeptbuch.
      Ich wün­sche dir auch ein schönes Wochenende!
      Heike

      Antworten

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