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Alleine wandern (1): Was Du davon hast!

Dahner Felsenland

In der Gruppe oder alleine wan­dern: Bei­des hat was! Wie Du unter­wegs bist, hängt auch davon ab, was Du möcht­est. In der Gruppe ste­ht das Gemein­schaft­ser­leb­nis, der Aus­tausch, das Soziale im Vorder­grund. Beim Alleine-Wan­dern rückt der Genuss von Land­schaft, Bewe­gung, Natur und Du selb­st in den Fokus.

Alleine wan­dern ist doof“ ist also nur ein Spruch der­jeni­gen, die am lieb­sten mit anderen zusam­men unter­wegs sind. Das ist völ­lig in Ord­nung. Aber alleine zu gehen, hat auch etwas für sich und deshalb möchte ich heute eine Lanze für das Alleinewan­dern brechen.

Hier kom­men die drei wichtig­sten Vorteile, in deren Genuss Du kommst, wenn Du alleine wanderst. 

Freiheit pur: unabhängig und spontan unterwegs!

Alleine zu wan­dern heißt, wan­dern wann, wo und wie Du willst. Du kannst los­ge­hen, wann Du möcht­est, musst Dich nicht mit anderen abstim­men. Du brauchst nicht auf die Touren­wün­sche vom Mit­wan­der­ern Rück­sicht nehmen. 

Deine eigene Nase ist das Maß der Dinge und Weg­weis­er zu gle­ich. Du kannst tun, wonach Dir der Sinn ste­ht: die Lieblingsroute gehen, Dich spon­tan für einen anderen Weg entschei­den, weil das Wet­ter anders ist als erwartet, ste­hen bleiben. Du kannst Dir die Zeit selb­st ein­teilen und das Wan­dertem­po selb­st bestimmen. 

Ste­hen bleiben, guck­en und ras­ten solange Dir danach ist, einen Augen­blick sack­en lassen, einen Aus­blick voll auskosten, solange die Posi­tion beim Fotografieren wech­seln bis Du eine span­nende Per­spek­tive gefun­den hast, eine schöne Land­schaft richtig ein­wirken lassen und dadurch tief­ere Ein­drücke gewinnen. 

Allein zu wan­dern ist Frei­heit pur!

Natur und Bewegung voll genießen

Pein­lich, pein­lich: In den Anfangszeit­en von Heikes Heimat­wan­dern, als ich noch als Wan­der­führerin unter­wegs war, habe ich mal einen Abzweig ver­passt. Die ganze Truppe musste wieder ein Stück zurück­laufen. Ich war so ins Gespräch mit ein­er Teil­nehmerin ver­tieft, dass ich nicht mehr richtig auf den Weg geachtet habe, den ich eigentlich wie meine Wes­t­en­tasche kan­nte. Das passiert mir natür­lich heute nicht mehr. Warum erzäh­le ich diese Anek­dote? Weil sie sehr schön zeigt, wie wir in Grup­pen tick­en. Wir tre­f­fen inter­es­sante Leute, kom­men ins Gespräch und schwupp die wupp blenden wir alles drum herum aus. In Wan­der­grup­pen kommt unser soziales Wesen zum Tra­gen. Wir sind neugierig, wollen uns mit­teilen oder auch nur höflich sein. 

Die Kehr­seite der Medaille ist, dass wir kaum mehr einen Blick für die Natur und den Weg haben. Das kann sog­ar so weit gehen, dass wir uns am Abend gar nicht mehr genau erin­nern, wo wir über­haupt gewan­dert sind.

Dage­gen sind beim Alleinewan­dern alle Deine Sinne auf das Drumherum aus­gerichtet. Nichts und nie­mand lenkt Dich ab. Deine Aufmerk­samkeit ist ungeteilt. Du acht­est auf den Weg, nimmst Pflanzen, Tiere, Geräusche, Licht­stim­mungen und den eige­nen Kör­p­er wahr. Alles ganz entspan­nt. Denn Du läuf­st nicht Gefahr abweisend und eigen­bröt­lerisch auf Wan­der­part­ner zu wirken. 

Alleine zu wan­dern ist die beste Voraus­set­zung für inten­sives Natur­erleben und garantiert Dir einen Gewinn an Wandergenuss!

Sich selbst ein guter Freund sein 

Manch­mal möchte man beim Wan­dern ein­fach nichts reden, weil man keine Lust auf Small Talk hat, die ganze Woche beru­flich viel gesprochen hat oder weil man seinen Gedanken fol­gen oder auch sich lieber mit sich selb­st unter­hal­ten möchte. 

Ger­ade für diese hin und wieder notwendi­ge Ich-Zeit ist es ide­al alleine zu wan­dern. Zum einen, weil Bewe­gung und frische Luft den Kopf klar­ma­chen, die Kreativ­ität ankurbelt und Dich zuver­läs­sig auf neue Ideen bringt. Zum anderen, weil du Dich ungestört mit Dir selb­st beschäfti­gen kannst. 

Alleine zu wan­dern ist das Mit­tel der Wahl, wenn Dir der Sinn nach Ruhe, Regen­er­a­tion und Selb­st­besin­nung steht.

Beim Alleinewan­dern ist Zeit dafür, sich selb­st ein guter Fre­und zu sein oder zu werden!

Wundersame Wandlung 

Allein zu wan­dern ist keine Eigen­brötlerei oder ein Egotrip. Im Gegen­teil! Wenn Du hin und wieder Solo­touren untern­immst, wirst Du fest­stellen, dass Dir Wan­derun­gen mit anderen plöt­zlich wieder viel mehr Spaß machen! Diese Verän­derung kann ich aus eigen­er Erfahrung bestäti­gen. Bevor ich mit Heikes Heimat­wan­dern ges­tartet bin, bin ich sehr oft alleine gewan­dert. Nach eini­gen Jahren mit inten­siv­en Solowan­derun­gen merk­te ich auf ein­mal, wie ich auch das Wan­dern mit anderen zusam­men – Fam­i­lie, Fre­unde, dem eige­nen Mann – wieder voll genießen kon­nte; ja mich regel­recht auf gemein­same Unternehmungen freute.

Wirklich frei sein

Mir liegt am Herzen, dass Men­schen das Draußen-sein in der Natur genießen kön­nen, sich flex­i­bel, je nach­dem wonach ihnen der Sinn ste­ht, frei entschei­den kön­nen: wan­dere ich in der Gruppe oder gehe ich heute mal alleine los.

Aus per­sön­lichen Gesprächen und aus ein­er Online-Umfra­gen hier im Blog weiß ich schon, dass es vor allem Frauen sind, die zwar gerne alleine wan­dern wür­den, sich aber nicht trauen. Aber es gibt auch Män­ner, die Vor­be­halte hegen und die doch gerne etwas daran ändern würden.

Was Du wan­der­st alleine? Hast Du keine Angst?“ Diese Fra­gen höre ich öfter. Angst habe ich nicht. Mul­mig ist mir manch­mal – tief in einem Tal, weit weg von der Straße zum Beispiel. Ich erschrecke ab und zu, wenn es plöt­zlich im Wald knackt und raschelt oder ein Vogel einen unge­wohn­ten Schrei ausstößt. Aber ich liebe es viel zu sehr, alleine unter­wegs zu sein, als dass mich solche natür­lichen Reak­tio­nen davon abhal­ten kön­nten. Ich habe mich daran gewöh­nt und ich weiß mit diesen Sit­u­a­tio­nen umzugehen.

Übrigens:

Allen, die noch zu unsich­er sind, um das Wan­dern alleine zu wagen, biete ich den Kurs Das Allein­wan­dern genießen“ an.

Denn aus eigen­er Erfahrung weiß ich, das mutiger wer­den, neues Selb­stver­trauen gewin­nen, nicht unbe­d­ingt entste­ht, indem Du unvor­bere­it­et ins kalte Wass­er zu springst. 

Ohne Sicher­heit ver­mag der Men­sch wed­er seine Kräfte auszu­bilden, noch die Frucht der­sel­ben zu genießen; denn ohne Sicher­heit ist keine Frei­heit.” (Wil­helm von Humboldt)

Dieser Kurs bietet einen geschützten, begleit­eten Rah­men, in dem Du Dich aus­pro­bieren, neue gelin­gende Erfahrun­gen sam­meln und Schritt für Schritt sicher­er wer­den kannst. Das Selb­stver­trauen, das Du in diesem Kurs gewinnst, hat ein sta­biles, gewach­senes Fun­da­ment, dass Dich nach­haltig trägt. 

Mit mir an Dein­er Seite gehst Du Schritt für Schritt den Weg zu Deinen eige­nen Zie­len. Und zwar nicht auf Teufel komm raus oder nach dem Mot­to friss oder stirb“, son­dern auf eine selb­stverträgliche, auf Deinen indi­vidu­ellen Rhyth­mus abges­timmte Art und Weise.

Als weit­eren Baustein und für diejeni­gen, die generell sicher­er beim Wan­dern wer­den möcht­en, biete ich zudem einen Karte- und Kom­pass-Kurs an, mit dem Du Deine Ori­en­tierungs­fähigkeit stärkst. 

Redak­tioneller Hin­weis: Dieser Artikel erschien das erst­mal im März 2014 und wurde im Feb­ru­ar 2019 kom­plett überarbeitet.

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Hal­lo Heike,

    beim Alleine-wan­dern kann ich die Zeit völ­lig vergessen, vor allem, wenn das Wet­ter schön ist und ich die Kam­era dabei habe… oder Kräuter samm­le (von der Hand in den Mund oder zum später genießen)… Flow trapst heran. 

    Ganz span­nend ist es, mal abseits der Weg zu gehen und zu ver­suchen sich zurecht zu find­en. Mit und ohne Karte und Kom­pass, schle­ichen und lauschen mit mul­mi­gen Ansätzen. Neulich begeg­nete mir dabei ein Jäger, wir bewegten uns bei­de sehr vor­sichtig rück­wärts und prall­ten Rück­en an Rück­en gegeneinan­der. Ja, wir schrien bei­de :D und saßen später gemein­sam gluck­send auf dem Hochsitz. Wild­schweine beobachten… 

    Viele Grüße
    Silke

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  2. Alleine wan­dern, der Gedanke ruft anscheinend bei vie­len Men­schen Unbe­ha­gen her­an. Meine Alle­ingänge sind gle­ichzeit­ig die inten­sivste Zeit, die ich mir gön­nen kann. Allein unter­wegs sein gibt mir die Chance ganz bei mir zu sein, ganz auf die Geräusche, die mich umgeben zu lauschen. Alleine gehen ist eine Her­aus­forderung an mich selbst.

    Es ein­mal tun und in sich hinein hören und schauen was es mit mir macht, kann süchtig auf mehr machen :-). Nur ein­mal sich die Chance geben, wie das erste Mal fliegen.
    Ein sehr schönes The­ma liebe Heike

    Viele liebe Grüße
    Elke

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    • Liebe Elke, das hast Du sehr schön beschrieben! So ähn­lich geht es mir auch! Genau: wie fliegen! :-) Aber es gibt ja auch Men­schen mit Flu­gangst.. ;-) Her­zliche Grüße Heike

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  3. Das ist ein wun­der­bar­er Artikel, der in mir viele Erin­nerun­gen wachruft an meine Alle­ingänge mit und ohne Pony. Eine Zeit lang kon­nte ich mich im Wald so gut bewe­gen, dass ich nicht gese­hen wer­den musste, wenn ich nicht wollte. Das lag an Karl May, aber auch an der Pubertät und mein­er plöt­zlichen und sehr unan­genehmen Gewahrw­er­dung der Tat­sache, dass ich ein Mäd­chen bin.
    Mit einem weißen Pony, sollte man denken, wird man in jedem Fall gese­hen. Denkste. Wo kom­men Sie denn her?!”, rief der Förster, das Gewehr noch in der Hand und ziem­lich aus dem Häuschen.
    Vor weni­gen Jahren ging ich wieder mal auf einem der alten Wege und ver­lief mich. Ganz kurz war mir heiß und kalt, alles sah so anders aus, die Bäume gefällt, der Weg ver­bre­it­ert. Und ich hätte geschworen, dass ich diesen Weg mit ver­bun­de­nen Augen finde. Also zurück bis zur näch­sten Sicht­marke und nochmal über­legen. Im ver­gan­genen Som­mer dann die alten Pilzre­viere abge­grast und zarte Stein­pilze direkt roh gegessen. Alles wieder im Lot mit den alten Wegen.
    Wenn es irgend geht, bin ich mit Karte und Kom­pass dabei, damit ich mir auch neue Wege suchen kann. Vie­len Dank für deine schö­nen Anregungen!

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