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Im Urwald wandern (Nationalpark Hunsrück Hochwald)

Es ist eine schöne Tra­di­tion. Das Blog­ger­wan­dern in den Rhein­land-Pfalz Gast­land­schaften. Und immer ist ein biss­chen Aben­teuer dabei.
Dieses Jahr wan­dern wir im Urwald!

Wan­dern im Urwald … da sehe ich eine Expe­di­tion vor mir, die sich durch Dschun­gel schlägt. Getrieben von Neugierde. Von einem solchen Aben­teuer erzählt Andrea Wolf in ihrem Buch Alexan­der von Hum­boldt und die Erfind­ung der Natur“ als wäre sie im 17. Jahrhun­dert selb­st dabei gewe­sen. Der Natur­forsch­er und sein Kumpel Bon­pland auf der Suche nach der sagenum­wobe­nen Verbindung zwis­chen Ama­zonas und Orinoco im südamerikanis­chen Regen­wald. Es ist heiß, die Moski­tos ner­ven, trock­enes Holz fürs Lager­feuer ist schw­er aufzutreiben. Obwohl sie kaum wis­sen, was der näch­ste Tag bringt und ob und wo sie jemals lan­den wer­den, ist ihr Ent­deck­ergeist ungebrochen

200 Jahre später begin­nt auch mein Tag aben­teuer­lich. Regen klatscht an die Wind­schutzscheibe. Die Scheiben­wis­ch­er bah­nen den Weg. Das Navi hat statt schnell­ste, die kürzeste Strecke durch den Hun­srück gewählt. Ich kurve über Land­straßen nach Börfink. Tre­ff­punkt der Blog­ger­wan­der­er. Am Ort­srand der 200-See­len-Gemeinde biege ich auf Wald­weg ab, erkenne von weit­em einen Mann in Out­door-Klam­ot­ten, mit Ruck­sack über den Schul­tern und bre­itkrem­pigem Hut in der Hand und fahre ran. Ich öffne die Autoscheibe und höre ihn im schön­sten saar­ländis­chen Singsang tiefe­nentspan­nt sagen: 

Schstell dei Auto efach do hi.“

Puh! Ich bin sich­er im Nation­al­park Hun­srück-Hochwald angekom­men! Dem Hut nach ste­ht vor mir augen­schein­lich der angekündigte Ranger. Er heißt Patric Heintz und begleit­et uns auf der heuti­gen Urwald-Tour.

Noch alles normal, oder?

Zwar tropft es von den Schauern am Mor­gen noch beständig von den Bäu­men, aber nach Regen­wald á la Ama­zonas sieht es hier im Süd­west­en der Repub­lik unweit der Gren­ze zu Frankre­ich und Lux­em­burg gar nicht aus.

Inzwis­chen sind die anderen Blog­ger eingetrof­fen. Karin, die wie jedes Jahr zuver­läs­sig organ­isiert, gibt das Sig­nal zum Auf­bruch. Das Trüp­pchen set­zt sich in Bewe­gung. In zügigem Schritt geht es zunächst auf schmalen Pfaden dem Mann mit dem Ranger-Hut in der Hand hin­ter her. Bei jedem Schritt raschelt Laub unter den Wan­der­schuhen. Um uns herum ein typ­isch deutsch­er Mis­chwald. Rot-Gelb und Tannengrün.

Nation­al­park-Ranger bei der Arbeit

Im Gegen­satz zu Hum­boldt und seinem Begleit­er ken­nen wir unser Ziel an diesem Okto­bertag 2019 ziem­lich genau: das Hotel 2te Heimat im gut 25 Kilo­me­ter ent­fer­n­ten Dör­fchen Mor­bach. Macheten brauchen wir keine. Wir wan­dern auf der 10. Etappe des Pre­mi­umweit­wan­der­wegs Saar-Hunsrück-Steig.

Weg­marke des Saar-Hunsrück-Steigs

Und wo ist jet­zt dieser … Urwald, den das Nation­al­parkamt auf der Infor­ma­tions­broschüre mit der Wild­katze lock­end verspricht?

Der Nation­al­park-Ranger klärt auf: Der Begriff Urwald beze­ich­net schlicht und ergreifend natür­lichen, ursprünglichen Wald, der ohne men­schliche Ein­griffe und Ein­flüsse wächst und gedei­ht; völ­lig unab­hängig von Region und Klimazone.

So weit so klar. Aber ursprünglich? Ich schaue mich um: Noch sieht der Wald rechts und links unseres Weges irgend­wie … nor­mal aus. 

Mal gucken, was passiert …

In Mit­teleu­ropa ist von Men­schen­hand unberührter Wald die Aus­nahme. Seit Jahrtausenden, seit Men­schen hier siedeln, nutzen sie den Wald inten­siv für ihren Zweck: Brennholz, Holzkohle, Möbel, Papi­er oder eben im 21. Jahrhun­dert als Freizeit­gelände am Wochenende.

Bre­ite Forstwege sind ein Merk­mal von wirtschaftlich genutztem Wald.

In unseren Bre­it­en haben wir mehr Erfahrun­gen mit Wald abholzen” statt Wald ste­hen lassen”. Kein Wun­der, dass ich beim Stich­wort Urwald eher an Tropen als an Land­schaft vor der Haustür denke.

Der Nation­al­parkgedanke betritt Neu­land. Wald darf machen was er will. Die Men­schen guck­en zu, sam­meln Erfahrun­gen mit unberührter Natur und ler­nen den Wald von ein­er unge­wohn­ten Seite kennen.

Vor fünf Jahren haben Rhein­land-Pfalz und das Saar­land im Mit­tel­ge­birge eine Fläche so groß wie rund 14.000 Fußballfelder (10.193 Hek­tar) vom nor­malen“ wirtschaftlich genutzten Wald abgezwackt und sozusagen in die Frei­heit entlassen.

So wie seit 1872 im Yel­low­stone Nation­al Park in Nor­dameri­ka, seit 1909 in Europa und seit 40 Jahren im Bayrischen Wald, Deutsch­lands ältestem Nationalpark.

Nur halt anders. Denn was speziell hier auf den Höhen­zü­gen des Hun­srücks mit Buchen, Ficht­en, Lärchen und Hochmooren passiert, wenn man sie sich selb­st über­lässt, das ist einmalig.

Das Natur­ex­per­i­ment im Nation­al­park Hun­srück-Hochwald steckt noch in den Kinder­schuhen. Was sind in der Naturgeschichte fünf Jahre! Wer die Augen aufhält und aufmerk­sam durch den Wald geht, kann jedoch schon erste Verän­derun­gen wahrnehmen und haut­nah erleben.

Und, schon was zu sehen?

Nor­maler“ Wald ist aufgeräumt. Alte, für die Holzin­dus­trie gefällte, vom Sturm gebroch­ene oder kranke, schwache Bäume wer­den sofort ent­fer­nt, rasch aus dem Weg geschafft, meter­hoch am Weges­rand gestapelt, bis sie auf bre­it­en Forststraßen von schw­eren Hol­zlastern abtrans­portiert werden.

Ein Baum liegt quer über dem Weg. Der Urwald macht sich als erstes durch Klet­tereien bemerk­bar. Dicke und dünne Stämme. Viel und wenig Geäst. Manch­mal gibt es kein Durchkom­men und das Hin­der­nis muss über einen Tram­pelp­fad weiträu­mig umgan­gen wer­den. Das ist weit­ers kein Prob­lem. Im Gegen­teil. Diese natür­lichen Hür­den empfinde ich als abwech­slungsre­ich und machen ein gutes Gefühl dazu. Der Kopf kriegt was zum Tun und freut sich zufrieden, wenn die kleinen Her­aus­forderun­gen erfol­gre­ich gemeis­tert sind.

Urwald in Deutsch­land. Der Wirtschaftswald ist auf dem Rückzug.

Und wie sieht es im Urwald mit der Sicher­heit aus? Ich weiß, auf so eine Frage wäre Hum­boldt im Leben nicht gekom­men. Im Wald denke ich auch keine Sekunde an Risiken. Später zu Hause schon. Bäume, die liegen, könne einem nicht auf den Kopf fall­en. Was ist mit poten­ziellen Umfall­ern, wie alten, schwache Bäu­men? Küm­mert sich da einer?

Patric Heintz antwortet prompt als ich nach­hake: Hi Heike, Es gibt ver­schiedene Vorge­hensweisen. An Außen­rän­dern, wie Straßen oder Gärten sowie an Sitzbänken/Schilder im Nation­al­park gilt die höch­ste Verkehrssicherungspflicht. Das heißt, dort wer­den ganz wie in einem nor­malen” Wald prob­lema­tis­che Bäume ent­nom­men. Anson­sten gilt die Regel der so genan­nten wald­typ­is­chen Gefahren. Also jed­er Besuch­er muss damit rech­nen, dass es im Wald trock­ene Äste geben kann. Im Nation­al­park gibt es eben ein paar mehr davon, aber deshalb fällen wir keine Bäume oder so, im Gegen­teil. Das ist ja genau das, was wir eigentlich wollen. Es ist allerd­ings so, dass hier Ranger ein schar­fes Auge darauf haben, wo eine mega Gefahr dro­ht, also etwas, was wirk­lich unmit­tel­bar Men­schen gefährden kön­nte. Dort wird entwed­er der Weg ein biss­chen umge­lenkt, oder die Gefahr mit möglichst geringem Ein­griff entschärft.“

Als näch­stes bemerke ich die vie­len Moost­ep­piche. Der ganze Wald scheint über­zo­gen mit diesem deko­ra­tivem grü­nen Pelz. 

Zun­der­schwamm im Nation­al­park Hunsrück-Hochwald

Dann diese inter­es­sant geformten Pilze! Mit einem mehrschichti­gen Dach behütet kleben sie an totem Holz wie Biwaks am Felsen. Das ist der Zun­der­schwamm, erk­lärt der Nation­al­park-Ranger. Teile benutzte man früher, um Feuer zu machen. Daher der Begriff bren­nt wie Zunder“.

Augen­fäl­lig sind die Baumskelette. Sie ste­hen oft in kleinen Grup­pen von fünf, sechs Stäm­men beieinan­der. Es han­delt sich meist um Ficht­en. Sie zählen in unseren Bre­it­en zu den wichtig­sten forstwirtschaftlich genutzten Bau­marten. Deshalb gibt es davon jede Menge im noch jun­gen Nation­al­park. Die Fichte ist in Sibirien und Nordeu­ropa zu Hause und mag es eher kühl. Hitze und Trock­en­heit macht sie schwach und krank. Das ruft den Borkenkäfer auf den Plan, ein­er der größten Feinde der Forstwirtschaft. Im Nation­al­park darf er unge­hin­dert seinen Job machen, dem ihm die Natur zugeteilt hat. 

Buchen fühlen sich im Nation­al­park Hun­srück-Hochwald wohl. Deshalb sieht es hier noch rel­a­tiv aufgeräumt aus. Gibt kein Grund vorzeit­ig aus den Latschen zu kippen.

Gute zwei Stun­den später. Immer tiefer drin­gen wir in den Nation­al­park ein. Geduldig erk­lärt Ranger Patric Zusam­men­hänge, beant­wortet Fra­gen und macht auf leicht überse­hbare Kleinigkeit­en am Wegrand aufmerk­sam. Schritt für Schritt schärft sich mein Blick für die Akteure des Urwalds:

Moos zum Beispiel ist ein exzel­len­ter Wasser­spe­ich­er. Gar nicht unprak­tisch in Zeit­en trock­en­er Som­mer. Oder Pilze. Sie sind unter anderem für Insek­ten eine leckere Mahlzeit und tra­gen dazu bei, diese für die Ver­mehrung von Pflanzen und Frucht­barkeit des Bodens wichtig Spezies am Leben zu erhal­ten. Dass die Ficht­en im Hun­srück auf dem Rück­zug sind, find­et nur der Forstwirt blöd, der damit Geld ver­di­enen will, aus der Urwald­per­spek­tive betra­chtet, ist es der Lauf der Dinge.

Richtig!“, nickt Patric Heintz mit ern­stem Blick. Es macht schon bissl wehmütig, die Ficht­en ster­ben zu sehen. Denn der Borkenkäfer fällt mit Heißhunger über Nadel­ge­hölz her, das mein Groß­vater im Schweiße seines Angesichts geset­zt und aufge­zo­gen hat.“ Für den Ranger ist ein Baum ein Baum. Und Baum ist Natur. Egal ob es eine heimis­che Buche ist oder eine zuge­wan­derte Fichte. Kleines Trostpflaster sind die Lärchen. Die kom­men mit der neuen Wärme im Hochwald bess­er klar und ste­hen deshalb weit­ge­hend gesund da.

Dem ungeschul­ten Auge zeigt sich der Wan­del vom Wirtschaftswald zum Urwald vor allem durch das Nebeneinan­der von jun­gen, starken und gesun­den Bäu­men zum einen sowie altem, krankem und schwachem Holz zum anderen. Let­zteres fällt einem im wahrsten Sinn des Wortes vor die Füße. 

Hochmoor bei Börfink im Hun­srück. Farne lieben es feucht und spenden Feuchtigkeit.

Wer sich weit­er inter­essiert, erfährt natür­lich noch viel mehr über die Verän­derun­gen in Flo­ra und Fau­na. Stich­wort Schwarzs­torch, Wild­katze. Hochmoor. Son­nen­tau, Woll­gras und Orchideen.
Gele­gen­heit­en sich zu informieren, gibt es im Nation­al­park jede Menge. Zum Beispiel bei den Ranger-Touren. Unter der Woche kannst Du die Nation­al­park-Ranger bei ihren Kon­troll- und Beobach­tungs­touren begleit­en. Los geht es zu fes­ten Zeit­en an den aus­gewiese­nen Ranger-Tre­ff­punk­ten. Dann gibt es die kleine aber feine Nation­al­park-Ausstel­lung im Hun­srück­haus. Inter­ak­tiv und super toll gestal­tet. Sog­ar ich Ausstel­lungsmuf­fel war begeis­tert von den groß­for­mati­gen Makroauf­nah­men, den lebendi­gen Geschicht­en für Auge und Ohr sowie den Exper­i­menten zum Mit­machen. Übri­gens: Hier ist auch eine Abbil­dung von Alexan­der von Hum­boldts berühmter Illus­tra­tion «Tableau Physique» von 1807 zu sehen. Darauf stellt er dar, wie sich Pflanzen und Bäu­men abhängig von Höhen ver­bre­it­en. Zu sein­er Zeit eine völ­lig neue Erkenntnis.

Nation­al­parkausstel­lung im Hun­srück­haus. Buchen kön­nen bis zu 30 Meter hoch und an die 200 Jahre alt wer­den. Der Gedanke ist also gar nicht abwegig, dass es im Hun­srück­er Hochwald Buchen gibt, die schon zu Hum­boldts Lebzeit­en hier standen.

Der Urwald von mor­gen ist auf dem Vor­marsch. Der Nutzwald ist auf dem Rück­zug. Bis seine typ­is­chen bre­it­en Forstwege ver­schwun­den sind, wer­den wir jedoch noch eine Weile warten müssen. 

Auf diesen Wal­dau­to­bah­nen zu wan­dern, wird vor allem dem schnell lang­weilig, der der Natur nah sein will und Aben­teuer sucht. 

Das bringt mich zu der Frage wie es mit der Frei­heit des Wan­derns im Urwald bestellt ist. Denn der men­schliche Ent­deck­ergeist und Bewe­gungs­drang ist ja auch irgend­wie … Natur. 

Auf Ent­deck­er­tour im Hochmoor bei Börfink im Hunsrück.

Darf ich im Nation­al­park eigene Wege gehen oder muss ich auf den aus­geschilderten Routen bleiben?“

Darf man das?

Vor mir geht Gui­do Lotz vom Nation­al­parkamt Hun­srück-Hochwald. Als ich beobachte, wie er immer mal wieder den Weg um ein paar Meter abkürzt und kurze Abschnitte quer durch die Prärie geht, wun­dere ich mich und wills genau wis­sen: Wir laufen hier doch durch Naturschutzge­bi­et. Darf man die Wege im Nation­al­park verlassen?“

In Rhein­land-Pfalz ist der Wald frei bege­hbar.“, stellt er klar. Allerd­ings pla­nen wir das momen­tan 480 Kilo­me­ter lange Wegenetz auf 200 Kilo­me­ter zu reduzieren. Dazu richt­en wir an Wegeein­mün­dun­gen natür­liche Schranken mit Baustäm­men ein oder schicht­en Erd­hügeln auf. Was so manchen Ein­heimis­chen nicht davon abhält, weit­er gewohn­ten Spuren zu fol­gen. Neulich verk­nack­ste sich ein­er den Fuß und musste mit der Trage gebor­gen wer­den; kein Kranken­wa­gen reichte an die Stelle, wo er lag.“

Wan­dern im Nation­al­park Hunsrück-Hochwald.

Kein Zweifel: Das Nation­al­parkamt set­zt auf aus­geschilderte Wege. Das Ange­bot ist im gesamten Mit­tel­ge­birgs-Ter­rain der Wan­der­re­gion Saar-Hun­srück wie auch im Nation­al­park selb­st vielfältig.
Wer es sportlich will, geht den 410 Kilo­me­ter lan­gen Saar-Hun­srück-Steig von Perl nach Bop­pard. Die 27 Etap­pen sind zwis­chen 10 und 24 Kilo­me­ter lang. Oder Du suchst Dir eine der 111 Traum­schleifen Saar-Hun­srück aus. 

Vier Abschnitte des Steigs als auch sechs Traum­schleifen führen durch den uri­gen Nation­al­park Hun­srück Hochwald. 

Forstau­to­bah­nen wer­den nach Möglichkeit gemieden. Das ist jeden­falls mein Ein­druck auf diesem Abschnitt des Saar-Hun­srück-Steig. Nach weni­gen Schrit­ten zeigt die Weg­marke rasch zur Seite raus; und die Route wech­selt auf schmale, gewun­den Pfade mit­ten durchs Gehölz gen Erbeskopf.

Dann ist es nur noch ein Katzen­sprung. Ein let­ztes Mal zün­ftig bergauf und wir haben den mit 816 Metern höch­sten Punkt der Region erreicht. 

Blick aus dem Urwald.

Den besten Blick hat man dort von der Wind­harfe. Ein bege­hbares Kunst­werk. In der Ferne Win­dräder. Zu unseren Füßen ein Down­hill-Par­cour für Moun­tain-Bik­er, Pfeil­er des Schlep­plifts für den Win­ter sowie links und rechts säu­ber­lich angelegter Nadel­wald. Kein Zweifel: Wir schauen aus dem Nation­al­park raus in die nor­male Waldwelt.

Zur Stärkung gibt es warmem Ein­topf und zün­ftiges Hun­srück­er Sauerteig­brot; dann ver­lassen wir den Urwald. Die let­zten 10 Kilo­me­ter führen durch nor­malen Wald. Ziel ist das Forsthaus Hox­el. Von dort bringt ein beque­mer Reise­bus die Nation­al­park-Expe­di­tion ins Hotel. Am Abend erwarten uns im Win­ter­garten ein Mehrgänge-Menü aus regionalen Pro­duk­ten sowie Wildling von Hei. Andrea und Klaus, das exper­i­men­tier­freudi­ge Senior-Start-Up, machen uns mit Geschicht­en und Hoch­prozentigem von der Streuob­st­wiese bettfertig. 

Dein Freund und Helfer …

Ein Ranger der sich bestens ausken­nt, Dir jedes Detail am Wegrand erk­lärt und auf­passt, dass Dir der Wald nicht auf den Kopf fällt, sehr gut aus­geschilderte Wege, regionale Leck­ereien von Ebbes von Hei“ und ein trock­enes, warmes Bett in der Nacht [plus Früh­stück vom Fein­sten am näch­sten Mor­gen]: Eine Wan­derung im Hun­srück­er Urwald hat mit ent­behrungsre­ichen Forschungsreisen à la Hum­boldt schein­bar wenig zu tun.

Im Grunde geht es jedoch auf diesem ver­gle­ich­sweise kleinen Fleck­en Erde im Mit­tel­ge­birge zwis­chen Mosel und Nahe um das Gle­iche, wie damals im noch unent­deck­ten tro­pis­chen Regen­wald Südamerikas: 

Sich auf den Weg machen, um der Natur auf die Spur zu kommen. 

Wan­dert Ihr lieber im Wald oder draußen in der offe­nen Land­schaft?“, fragte ich mal bei einem Coach­ing meine Kun­den und erhielt die Antwort: Ich wan­dere sehr gerne im Wald. Hier bin ich der Natur ganz nahe und er gibt mir ein Gefühl von Halt und Geborgenheit.“

Baum­skulp­tur im Urwald von morgen.

Mir hat die Wan­derung im Nation­al­park Hun­srück-Hochwald die Augen geöffnet. Moose, Pilze oder Baum­skulp­turen sehen schön aus. Aber Wald wirkt weit über per­sön­lich­es Wohlbefind­en hinaus. 

Blog­ger­wan­dern 2019 im Nation­al­park Hun­srück-Hochwald. Auch dieses Jahr hat unser Ausstat­ter Maier Sports bequeme und auch far­blich passende Hosen ausgewählt.

Der Urwald von mor­gen ist kein Selb­stzweck. Er ist Helfer. Er sorgt über seine Gren­zen hin­aus für erträgliche Leben­sum­stände: Als Wasser­spe­ich­er, Schat­ten­spender, Insek­ten­ver­sorg­er, CO2-Schluck­er und Ter­rain, in dem man im Vor­beige­hen ler­nen kann sich mit eige­nen Vorurteilen auseinan­derzuset­zen. Zu Ende gespon­nen, garantiert er weit­er­hin auch im Som­mer gut gefüllte Kühlre­gale im Super­markt, weil die Aggre­gate mit der Hitze draußen klar kommen. 

Im Nation­al­park wächst der Hochwald im Hun­srück jeden Tag ein Stückchen mehr zurück zu seinen Wurzeln. Er ist nie der gle­iche. Er verän­dert sich ständig. Du weißt nie genau, was Dich als näch­stes erwartet. Immer gibt es Neues zu ent­deck­en: In der Natur und im Umgang mit ihr.

So betra­chtet hat eine Wan­derung im mit­teleu­ropäis­chen Urwald des 21. Jahrhun­derts doch etwas mit den Reisen des aben­teuer­lusti­gen und neugieri­gen Natur­forsch­ers Alexan­der von Hum­boldt zu tun. Zwar mit allen Bequem­lichkeit­en der mod­er­nen Zivil­i­sa­tion und ohne lästige Moski­tos – jeden­falls auf abse­hbare Zeit – aber mit dem Ent­deck­ungspo­ten­tial ein­stiger Erkun­dun­gen am andere Ende der Welt. 

Ich jeden­falls war an diesem Herb­st­tag im Okto­ber 2019 sich­er nicht das let­zte Mal im Nation­al­park-Hun­srück Hochwald. Und Du da? Neugierig gewor­den? Dann klick‘ auf die Urwald-Home­page und plane Deine eigene Expedition!

Eisen­bahn-Viadukt bei Hox­el. Die Urwald-Expe­di­tion 2019 wieder in der Zivilisation.

Einen her­zlichen Dank an die Rhein­land-Pfalz Touris­mus GmbH, die Touris­muszen­trale Saar­land sowie das Nation­al­parkamt Hun­srück-Hochwald für die Ein­ladung zum Blog­ger­wan­dern 2019! 

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Wie gewohnt, ver­linke ich die Beiträge mein­er Blog­gerkol­legin­nen und Blog­gerkol­le­gen. Die Liste wächst nach und nach …

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

5 Kommentare Schreibe einen Kommentar

  1. Liebe Heike,
    vie­len Dank für den informieren­den und inspiri­eren­den Text zum Hun­srück-Steig. Da tut sich ja gle­ich ein neues Betä­ti­gungs­feld auf. Ich freue mich auf neue Wan­der­touren und Vielle­icht sehen wir uns ja mal auf eine dein­er Ver­anstal­tun­gen wieder. Vie­len Dank für deine Anre­gun­gen zum Wandern.
    Liebe Grüße
    Petra

    Antworten

    • Liebe Petra, Dein Inter­esse freut mich. Ja, der Hun­srück Hochwald lohnt sich zu ent­deck­en. Ich wün­sche Dir viel Freude dabei! Bis vielle­icht zu einem Wieder­se­hen. Her­zliche Grüße Heike

      Antworten

  2. Liebe Heike,
    Da hast du einen wirk­lich beza­ubern­den Artikel geza­ubert, der nicht nur infor­ma­tiv son­dern auch sehr unter­halt­sam war und mich noch mal zurück zu unserem Woch­enende gebracht hat. Die bun­ten Far­ben des Herb­stes sind in der nun doch eher grauen Vor­wei­h­nacht­szeit Bal­sam für die Wan­der­seele. Hab vie­len Dank!
    Schade, dass wir im Hun­srück so wenig miteinan­der zu tun hat­ten. Ich hoffe, die Gele­gen­heit bietet sich näch­stes Jahr.
    Liebe Grüße,
    Audrey

    Antworten

    • Liebe, Audrey, danke für Dein schönes Feed­back. Freut mich, dass ich mit dem Artikel schöne Erin­nerun­gen bei Dir weck­en kon­nte. :-) Ich bin so froh, an diesem Tag dabei gewe­sen zu sein. Gerne wäre ich mit Dir und den anderen ins Gespräch gekom­men. Da ist diesen Herb­st das Leben bissl dazwis­chen gegrätscht. Im kom­menden Jahr holen wir das Net­zw­erken nach! Tscha­ka. Her­zliche Grüße und angenehme Wei­h­nachts­feiertag. Heike

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