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Spürsinn verlangt diese Rundwanderung und die Bereitschaft, auf abseitigen holprigen Pfaden zu wandeln.“

Lamm

Spürsinn ver­langt diese Rund­wan­derung und die Bere­itschaft, auf abseit­i­gen hol­pri­gen Pfaden zu wan­deln.“ Diese Tour im Hochtaunus stand schon länger auf meinem Pro­gramm. Ich wartete die warme Jahreszeit dafür ab. In urwüch­siger Land­schaft sucht sich die Fußspur ihren Weg, zwis­chen umgestürzten Bäu­men, Block­w­erk und wil­drank­en­dem Gestrüpp.“ Unmarkiert­er Pfad, die Beschrei­bung der Tour im Rother Wan­der­führer machte mich neugierig. Die Gele­gen­heit wollte ich nutzen, um mein Karten- und Kom­pass­wis­sen, das ich im Herb­st von Hel­mut Spoo lernte, auszupro­bieren. Auf der Karte ver­maß ich vor­ab mit dem Planzeiger die Route – Schloßborn, Butznick­el, Dat­ten­berg, Ehlhal­ten, Kip­pelmühel, Schloßborn — und notierte fixe Wen­depunk­ten mit den Peilungsgraden.

Gut hat­te ich daran getan, denn der Autor Ulrich Tubbesing übertreibt nicht. Bis Wald­kapelle, Butznick­el sah ich noch eine Art Pfad. In Geröll und Baum­bruch auf dem Dat­ten­berg erkan­nte ich keine Gehspuren mehr, hat­te aber noch ein sicheres Gefühl für meine Posi­tion. Mit Bestä­ti­gung der Rich­tung durch Kom­pass und auch GPS stieg ich durch den Wald ab – zum Teil wegen der vie­len Steine eine ziem­lich wack­e­lige Angele­gen­heit – und lan­dete deshalb erst auf dem Hin­tern und dann tat­säch­lich wie geplant unten am Dattenbach.

Wieder mal bestätigte sich, dass man eine Beschrei­bung wirk­lich Wort für Wort lesen und bedenken muss. Das hätte mir die ewige Sucherei des schwarzen Punk­tes unten an der Land­straße – Ein­stieg zur Etappe nach Ehlhal­ten – erspart. Durch eine wun­der­schöne Streuob­st­wiesen- und Auen­land­schaft lief ich über bre­it­en, leicht­en Weg zum Abzweig Sil­ber­bach ins Sil­ber­bach­tal hinein weit­er zur Kippelmühle.

Kippelmühle im Silberbachtal unterhalb von Schloßborn im Hochtaunus.

Kip­pelmüh­le im Sil­ber­bach­tal unter­halb von Schloßborn im Hochtaunus.

Auch im weit­eren Ver­lauf halfen mir Spürsinn, topographis­ches Gefühl, Abgle­ich Karte und Land­schaft (die Höhen von Dat­ten­berg und Spitze­berg sind hier nüt­zlich) und hin und wieder der Blick auf den Kom­pass den richti­gen Weg zu find­en. Wan­der­führer sind ja nicht für die Ewigkeit geschrieben, Streck­en­führun­gen wer­den geän­dert, Markierun­gen aktualisiert.

Die wol­li­gen Schafe und süßen Läm­mer kurz vor Schloßborn entschädigten mich für die Stra­pazen am Dat­ten­berg­er Fels. Es war eine wahre Wonne ihnen zuzuschauen. Zeit für ein biss­chen Med­i­ta­tion. Blöken, Dösen, Grasen und dann alles wieder von vorne, den lieben lan­gen Tag. Mäh, mäh, mäh. Schafe haben es gut. Und ich hier mit­ten am Mittwoch auch! ;-)

Eine schöne, Ori­en­tierungsinn und Bere­itschaft quer­feld ein zu gehen fordernde Tour. Auf jeden Fall zu Hause gut vor­bere­it­en! Ist die Krax­elei am Fels erfol­gre­ich gemeis­tert, erwarten leichte, bre­ite Wege an plätsch­ern­den Bach­läufen und weit­en Wiesen ent­lang die Wan­der­er. Im Win­ter nicht zu empfehlen.

Schafsweide bei Schloßborn im Hochtaunus.

Schäfchen zählen…

Route: Schloßborn, Butznick­el, Dat­ten­berg, Ehlhal­ten, Kip­pelmühel, Schloßborn (13 Kilometer)
Gehzeit: 4 Stun­den (mit Krax­elei und Wegsuche)
Höhen­dif­ferenz: 376 Meter aufwärts, 377 Meter abwärts
Wan­derkarte: Wan­der- und Routenkarte Östlich­er Taunus Nr. 840, 1:50.000, Kom­pass Verlag
Beschrei­bung: Rother Wan­der­führer, Taunus, Ulrich Tubbesing, 2010, Route Nr. 35
Charak­ter: Urwald, Fels, Streuob­st­wiesen, Aue­land­schaft, Bach­läufe, mittelgebirgig
Kinder: ab 10 Jahren mit ori­en­tierungssicher­er Begleitung
Hund: machbar
Einkehr: Der Wan­der­führer gibt Möglick­keit­en in Ehlhal­ten an. Ich habe es nicht überprüft.

 

Heike Tharun

Autor:

Ich bin Heike Tharun. Unterwegs in den Mittelgebirge rund um meine Heimatstadt Mainz: Oberes Mittelrheintal, Nord-Pfälzer Bergland, Hunsrück, Taunus + in meiner zweiten Heimat: das Oberallgäu bei Oberstdorf, Bad Hindelang, Hinterstein. Ich bin leidenschaftliche Bergwanderin. Bergab-Floh und Bergauf-Schnecke. Ich kenne Höhenangst und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, mit schmerzendem Knie abzusteigen. Bei Problemen gebe ich nicht gerne klein bei, vor allem wenn mir etwas wichtig ist. Seit 6 Jahren gebe ich als Sportmental-Coach mein Wissen und meine Erfahrungen in Bergmut-Seminaren und -Coachings weiter. Auf Heimatwandern.de zeige ich Dir, wie Du auch mit hohem Sicherheitsbedürfnis mit den Herausforderungen der Berge/der Natur heimisch wirst ohne den eigenen Rhythmus aus den Augen zu verlieren. Du lernst Dein Potenzial abzurufen und mit Selbstvertrauen und Zuversicht in Deinem Lieblingsgebirge unterwegs zu sein! Abonniere meinen Bergmut-Brief, verschenke einen Bergmut-Gutschein oder bestelle fürs kulinarische Gipfelglück unser Buch aus dem Land der 1000 Hügel.

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